Rainbow-paintings - Fabienne Verdier

Between 2019 and 2022, Verdier produced to a series of seventy-eight large-format paintings that develop Grünewald’s meditation on light, drawing not only upon significant moments in the history of science, but also on pivotal themes of both Eastern and Western painting and thus confirm the universal power of art.

The floating Christ, just liberated from earthly life, finds his counterpart in the evanescent lights in the artist’s paintings, in which circles mirror the ideal shape of the sphere—and thus of the world—and can be legitimately defined “night suns” (Jean Paul).

With her Rainbow-Paintings, Fabienne Verdier conjures a natural phenomenon, describing the connection of existence with its own disappearance, of near and far, of eternity and infinity, not to mention of the visible and invisible worlds. Hence the themes of life and death, two poles that are not conceived as antagonists but rather as existing in a state of constant transfiguration. The artist displays a vital, forever changing whole, and with her poetic force she renders the void inhabitable.

Dieser zum Nachdenken anregende Essay von Corinna Thierolf entspringt der Kunst, die Fabienne Verdier in einem visuellen und spirituellen Dialog mit dem Isenheimer Altar von Matthias Grünewald (1516) geschaffen hat, der im Musée Unterlinden in Colmar untergebracht ist.

Zwischen 2019 und 2022 produzierte Verdier eine Serie von achtundsiebzig großformatigen Gemälden, die Grünewalds Meditation über das Licht entwickeln und sich dabei nicht nur auf bedeutende Momente der Wissenschaftsgeschichte, sondern auch auf zentrale Themen sowohl der östlichen als auch der westlichen Malerei und damit beziehen bestätigen die universelle Kraft der Kunst.

Der gerade vom irdischen Leben befreite schwebende Christus findet sein Gegenstück in den flüchtigen Lichtern der Gemälde des Künstlers, in denen Kreise die ideale Form der Kugel – und damit der Welt – widerspiegeln und berechtigterweise als „Nachtsonnen“ (Jean Paulus).

Mit ihren Rainbow-Paintings beschwört Fabienne Verdier ein Naturphänomen herauf, beschreibt den Zusammenhang von Existenz und eigenem Verschwinden, von Nah und Fern, von Ewigkeit und Unendlichkeit, von der sichtbaren und unsichtbaren Welt. Daher die Themen Leben und Tod, zwei Pole, die nicht als Antagonisten gedacht sind, sondern in ständiger Verwandlung existieren. Die Künstlerin zeigt ein lebendiges, sich ständig veränderndes Ganzes und macht mit ihrer poetischen Kraft die Leere bewohnbar.